Malz – das Gold des Bieres
Archäologen sind sich darüber einig, dass der Mensch das Brauen von Bier vor dem Backen von Brot lernte. Die Herstellung von Malz wirkt nämlich relativ simpel. Im Grunde muss Korn nur in Wasser gelegt werden, bis es keimt. Anschließend wird der Keimling entfernt und der Rest getrocknet. Wissenschaftler fanden Spuren von Malz sogar in Steinzeitgräbern.
Was sich so einfach anhört, entwickelte sich im Laufe der Geschichte jedoch zur hohen Kunst des Mälzens. Für das Einweichen des Getreides mussten bestimmte hölzerne Gefäße verwendet werden, und das Wasser musste genau die richtige Temperatur haben. Alleine das Trocknen mit der richtigen Wendetechnik erforderte ein Können, für das der Mälzer oder die Mälzerin lange üben mussten. Bierbrauen und Mälzen war lange die Aufgabe der Frau des Hauses. Ab dem Mittelalter war der Mälzer schließlich ein gelernter Handwerker. Das fertige Malz musste schließlich für ein gutes Bier die perfekte Süße und die richtige Konsistenz haben. So ist es bis heute. Allerding wurde die Arbeit dank der industriellen Entwicklung um einiges einfacher.
Einen außerordentlich wichtigen Beitrag in dieser Entwicklung leistete die Firma Weyermann aus Bamberg. Sie gehört heute zu den größten Malzlieferanten der Welt und bietet über 80 verschiedene Sorten Malz für das Brauen von Bier an. Dazu kommen zahlreiche anderen Malzprodukte und Spezialmalze. 3000 Brauereien weltweit verwenden Weyermann-Malz.
Die Anfänge der Firma Weyermann
Dabei begann alles vor über hundert Jahren unter einer Zeltplane! Die Familie Weyermann ist seit dem 16. Jahrhundert tief mit Bamberg verbunden. Der Name wurde 1510 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Mitglieder der Familie Weyermann hatten in der Anfangszeit nichts mit Bier oder mit Malz zu tun. Sie waren Fischer und Schiffer und auf dem Main und auf der Regnitz unterwegs. Balthasar Weyermann kam 1776 zur Welt und wurde Schiffermeister. Da die Schiffe meist Hopfen und Korn transportierten, gründete sein Nachfahre Michael Weyermann im 19. Jahrhundert schließlich einen Getreidehandel. Er konnte das Getreide am Flussufer einlagern, transportieren und selbst weiterverkaufen. Parallel dazu entwickelte sich Bamberg im 19. Jahrhundert zu einem wichtigen Umschlagplatz für Hopfen. Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Bamberg Hundert Anlagen für Hopfen.
Bamberg wurde eine blühende Handelsstadt, in der sich alles um Getreide, Bier und Hopfen drehte. Michael Weyermann hatte ein gut gehendes Getreidelager aufgebaut – sein Sohn Johann Baptist übernahm die Getreidehandlung und entschloss sich dazu, auch noch eine Malzrösterei einzurichten. Er hatte das väterliche Unternehmen am 4. Oktober 1879 übernommen. Dieses Datum gilt heute als der Tag, an dem die Mälzerei Weyermann gegründet wurde.
Johann Baptist Weyermann hatte jedoch keine eigenen Keimanlagen und brannte anfangs nur unvermälztes Getreide, mit dem man dann Malzkaffee herstellen konnte. Das Getreide kam in eine Rösttrommel, die von einem Mann gedreht wurde. Zum Schutz vor Regen und Sonne, stand die Trommel unter einem primitiven Zeltdach. Die Arbeit war körperlich anstrengend, und sie ging nur langsam voran.