Vom Hopfen zum Zapfen und alles dazwischen
Seit dem Beginn der Bierbraukunst vor etwa 10.000 Jahren bis in das Mittelalter hinein nutzten die Menschen Getreide als Brauzusatz. Je nach regionalen Gegebenheiten wurde Emmer, Gerste, Weizen, Hafer oder Reis verwendet. Der Hopfen fand erst relativ spät als Rohstoff zum Bierbrauen Eingang in den Sudkessel. Obwohl der wilde Hopfen ab dem 8. Jahrhundert nach Christus vom Menschen kultiviert und angebaut wurde, nutzte man ihn nachweislich erst ab dem 11./12. Jahrhundert nach Christus zur Biererzeugung. Laut Überlieferung waren es die dänischen Wikinger, die den Hopfen erstmals für ihr Gebräu verwendeten. Dabei entdeckten sie, dass das gewonnene Getränk aus den weiblichen Dolden des wilden Hopfens länger haltbar wird und ihm einen ganz eigenen Geschmack verleiht. Wie man heute weiß, sind die Bitterstoffe des Hopfens dafür verantwortlich. Auch Hildegard von Bingen erwähnte den Schutz vor Fäulnis durch die Verwendung von Hopfen und seine antiseptische sowie beruhigende Wirkung. In Bibliotheken und Archiven diente Hopfen sogar als Schutz vor Feuchtigkeit und Ungeziefer.
Die Entstehungsgeschichte der Barth-Haas Group
Vor allem aus den Klosterüberlieferungen wissen wir vom Hopfenanbau, der zunehmend flächendeckend betrieben wurde. Kannte man im Mittelalter nur den kultivierten wilden Hopfen, gibt es heute etwa 100 verschiedene Hopfensorten auf der ganzen Welt. Und noch immer werden durch Forschung und Züchtungen neue Aroma-Sorten, sogenannte Special Flavour Hops, auf den Markt gebracht. Die größten Anbaugebiete liegen in Amerika, Deutschland und Tschechien. Aber natürlich werden die begehrten Pflanzen auch in Ländern wie Österreich, Schweiz, Slowenien, Polen, Frankreich und Spanien angebaut. Sogar die Volkrepublik China betreibt Hopfenanbau auf einer Fläche von insgesamt etwa 3000 Hektar und war 2012 mit 490 Hektolitern weltweit größter Bierlieferant (siehe Barth-Bericht 2012/2013). Der technische Fortschritt hat sein Übriges getan und den Brauvorgang zu einem kontrollierbaren Prozess gemacht.
Zu den größten Brauereien weltweit zählen 40 deutsche Unternehmen. Auch einer der größten internationalen Hopfenlieferanten hat seinen Hauptsitz in Deutschland: Die Barth-Haas Group. Gegründet wurde das traditionsreiche Unternehmen 1794 vom Kaufmann Johann Barth in Nürnberg, dem einstigen Zentrum des europäischen Hopfenhandels. Er erkannte die Zeichen der Zeit und so wurde Joh. Barth & Sohn schnell zu einem führenden Hopfenhändler. 1914 folgte dann der große Sprung nach Amerika. Mit Hilfe des Briten John I. Haas konnten im Norden der USA Anbaufelder erworben werden. Die John I. Haas Inc. betreibt heute intensive Forschung im Bereich veredelter Hopfenprodukte. Zunehmend konnte die Barth-Haas Group neue Partner für den Geschäftszweig Hopfen gewinnen und ist durch Firmen wie Hop Products Australia, Botanix Ltd. England und Barth-Haas Bejing weltweit vertreten.
Die Firmengruppe breitete sich im Laufe ihrer Geschichte auf alle Nischen aus, die mit dem Thema Hopfen zu tun haben. So wurde 1997 in Nürnberg die BetaTec Hopfenprodukte GmbH gegründet, die sich vor allem mit Einsatzmöglichkeiten des Hopfens außerhalb der Brauindustrie kümmert; die Simply Hops Ltd. in Großbritannien versorgt Kleinunternehmer mit Hopfenprodukten; die Barth Innovations Ltd, ebenfalls in Großbritannien, betreibt Forschung im Bereich der Prozesseffizienz während des Brauvorganges; NATECO2 mit Sitz in Wolnzach ist weltweit größter Hersteller von Hopfenextrakten und die Barth-Haas Group ist auch Eigentümer der Forschungsbrauerei und Hopfenveredlung St. Johann GmbH & Co. KG in St. Johann.
Produkte und Dienstleistungen der Barth-Haas Group
Dank der Verlagerung von Aufgabenbereichen auf verschiedene Firmen, kann die Barth-Haas Group jeden Schritt, vom Anbau bis hin zur Anwendung und Entwicklung neuer Hopfenprodukte, selbst übernehmen. Die Barth-Haas Group zählt deshalb weltweit zu einem der führenden Lieferanten von Hopfen, Hersteller von Hopfenprodukten und Dienstleister rund um Hopfen.
Der Echte Hopfen, wie er für das Brauen von Bier Verwendung findet, wird grob in Bittersorten und Aromasorten unterteilt. Jede Hopfensorte hat ihre eigene Aromazusammensetzung und jede Hopfensorte verändert den Geschmack eines Bieres. Die Aromasorten sind die qualitativ hochwertigeren, denn sie verleihen dem Bier eine zusätzliche Würze. Da aber der Anteil an Bitterstoffen in Aromasorten geringer ist, muss für den Brauvorgang mehr von diesem Hopfen verwendet werden. Die Barth-Haas Group verwendet traditionell Aromahopfenprodukte sowie verschiedene Sortimente an ätherischen Hopfenölen. Zu den wichtigsten Hopfensorten zählen zum Beispiel der Hallertauer Tradition und Hallertauer Mittelfrüh, Tettnanger, Smaragd und Spalter Select.