Ich muss zugeben, dass dieses Bier für mich etwas ganz Besonderes ist. Es ist eines der ersten IPAs, das ich in meinem Leben getrunken habe und das mit dazu beigetragen hat, dass ich zur Craft-Bloggerin wurde. Aber auch hinter der Brauerei steckt eine schöne Geschichte. Sierra Nevada Brewing Company aus dem kalifornischen Chico war nämlich eine der ersten Craft-Werkstätten in den USA und löste an vorderster Front den Boom der Kreativ-Biere aus. Sie wurde bereits 1979 von Ken Grossman und Paul Camusi gegründet, die so erfolgreich mit ihren Suden wurden, wie kaum ein anderer Wettbewerber. Die einstige Mikrobrauerei entwickelte sich zu einem echten Hektoliter-Riesen und zu einem der größten Craft-Produzenten der USA. Der Kreativität hat das aber keinen Abbruch getan. Neben saisonalen Bieren, gibt es auch immer wieder neue kreative Spezialitäten. Zum Standardsortiment zählen neben einem Pale Ale, Porter und Stout auch das „Torpedo Extra IPA“.
Aussehen: Schon beim Blick auf das Etikett der 0,35 Liter Flasche wird klar, dass es bei diesem Bier wohl um eine ziemlich hopfige Angelegenheit geht. Vor dem Hintergrund des Sierra Nevada-Gebirges zeigt das Cover ein Hopfenfeld in voller Pracht. Das schafft schon mal Genuss-Atmosphäre. Im Tasting-Glas glänzt das IPA in einem appetitlichen und kräftigen Bernsteinton. Die Schaumkrone ist feinporig und sehr stabil. So muss ein Bier dieses Stils aussehen.
Geruch & Geschmack: Schauen wir mal, ob das Bier hält was es optisch verspricht. Im Duft hält sich das „Torpedo IPA“ mit 7,2 Prozent Alkoholgehalt noch dezent zurück. Es schwirren Noten von Mandarine und Zitrusfrüchten wie Limette sowie Pampelmuse der US-Hopfensorten Crystal und Citra in die Nase. Dazu kommt ein harziger, pinienartiger Hauch vom deutschen Magnum. Eine dezente Malzigkeit rundet das Bukett ab. Auch wenn der Duft sich etwas zurückhält, so stört das aber nicht. Denn sobald das Bier über die Lippen fließt wendet sich das Blatt. Prickelnd, erfrischend und vollmundig kommt es daher. Im Geschmack dominieren Aromen von Zitrusfrüchten. Limette und Grapefruit wickeln sich um die Zunge. Lässt man das Bier einige Zeit im Mund, dringen auch Noten von reifen Waldbeeren und tropischen Früchten wie Mango durch. Ein süßlicher Touch des Karamellmalzes begleitet das intensive Hopfenaroma. Eine kräftige Herbe ist eigentlich von Anfang an wahrnehmbar. Im Abgang sind es ordentliche 65 IBU, die noch lange am Gaumen bleiben. Da zeigt der Hopfen-Torpedo wirklich sein Talent. Und: Trotz des hohen Alkoholgehalts wirkt das Bier überhaupt nicht schwer.
Hintergrund: Für dieses amerikanische India Pale Ale erfanden die Brauer eine neue Form des Hopfenstopfens. Eigentlich wird für das „Dry-Hopping“ nach dem Brauvorgang noch ein Säckchen mit zusätzlichem Hopfen in den Lagertank gegeben, damit nur die Aromen des grünen Goldes ins Bier gelangen. Sierra Nevada entwickelte dafür jedoch einen Metallzylinder, den das Team mit Hopfen füllt. Das IPA wird durch das Behältnis gepumpt, das optisch an einen Torpedo erinnert – daher auch der Namen. So gelangen angeblich alle Aromen des Hopfens ins Bier – für ein intensiveres Hopfenerlebnis.