Die Geschichte der Brauereikunst ist mit der einzelner Familien und den von ihnen geführten Unternehmen untrennbar verbunden. Eine dieser Firmen ist das bereits seit 10 Generationen bestehende mittelständische Familienunternehmen Kaspar Schulz Brauereimaschinenfabrik & Apparatebauanstalt e.K., welches seinen Sitz in der Kaiser- und Bischofsstadt Bamberg in Oberfranken hat. Passend, denn in der schönen Weltkulturerbestadt gibt es historisch gewachsen die höchste Brauereidichte der ganzen Welt. Heutzutage bietet Kaspar Schulz sämtliche für moderne Brauerei benötigte Technik an, doch die Erfolgsgeschichte des ältesten Unternehmens dieser Branche fing in einer einfachen Kupferschmiedewerkstatt an. Nicht weiter verwunderlich, schließlich wurden und werden viele der für die Brauerei verwendeten klassischen Geräte und Behälter aus Kupfer gefertigt.
Erfahrung in Brautechnik seit über 335 Jahren
Die Geschichte des alten Familienunternehmens Schulz lässt sich nicht nur bis ins 17. Jahrhundert lückenlos zurückverfolgen, sie scheint auch immer schon eine Nähe zum Brauereiwesen aufzuweisen. 1677 heiratete der Bamberger Kupferschmied Christian Schulz (1652–1732) die Witwe seines verstorbenen Meisters und übernahm dessen Werkstatt, die er von da an unter seinem eigenen Namen weiterführte. In seiner neuen Selbstständigkeit schuf der Schmied nicht nur verschiedenste Gebrauchs- und Haushaltsgegenstände aus Kupfer, schon damals kamen die ersten zur Brauerei benötigten Gegenstände aus dem Hause Schulz. Für die Brauer des Fürstbistums Bamberg stellte der Begründer des Familienunternehmens z. B. bereits kupferne Braupfannen her. Seine Künste als Kupferschmied wurden immer gefragter und er wurde bald zu einer der zentralen Personen seiner Zunft in Bamberg. Damit begründete er ein Unternehmen, das seine Familie bis heute weiterführen und zu einem der größten Namen des deutschen Brauereiwesens machen sollte.
Die Nachfahren von Christian Schulz gestalteten im 18. Jahrhundert dann u.a. verschiedene Kirchen des Bistums Bamberg von innen wie von außen. Bei einem der größten Aufträge der Kupferschmiedewerkstatt Schulz verlor am letzten Tag des Jahres 1767 der Enkel von Christian, Tobias Schulz sein Leben, als er bei den Abschlussarbeiten der Dacheindeckung der vier Türme des Bamberger Doms vom Südostturm stürzte. Doch die Schmiede bearbeiteten nicht nur kirchliche Aufträge wie diesen, sondern stellten auch im 18. und 19. Jahrhundert schon regelmäßig verschiedene Gefäße für Bierbrauer her. Jörg Schulz (1748–1830), der nach dem plötzlichen Tod seines Vaters den Betrieb im Alter von gerade einmal 19 Jahren übernahm, stellte ebenfalls Braukessel her. Ihm folgte in der fünften Generation dann sein Sohn Andreas Schulz (1782–1865), der wenig überraschend ebenfalls Kupferschmied wurde. Von ihm stammt das älteste der noch in Betrieb befindlichen Brauhäuser. Heute ist es Teil der Museumsbrauerei der mittelfränkischen Stadt Bad Windsheim.
In der 7. Generation spezialisierte sich das Unternehmen dann schließlich deutlicher auf die Produktion und Wartung von solcherlei Gefäßen und Technik, wie sie in Brauerei zum Einsatz kamen. Damals wurde die Kupferschmiedewerkstatt von Kaspar Schulz (1856–1915) geführt, dessen Name seither als Firmenname bestehen blieb. Er meldete am 13. März 1897 erstmals offiziell ein Gewerbe als „Kupferschmied und Eisenhändler“ bei der Stadt Bamberg an. Zwar bot er, wie sich anhand von Geschäftsbüchern nachvollziehen lässt, nach wie vor die für Kupferschmiede üblichen Waren und Dienstleistungen an, doch wurden verstärkt Braukessel, Kühlschiffe und weitere Brauereitechnik hergestellt, installiert und gewartet.