Eigentlich sollte es nur ein kurzes Telefonat werden, als ich Til an einem Donnerstag früh angerufen hatte. Aber das Gespräch entwickelte sich so nett und informativ, dass ich spätestens nach dem ersten Schluck seines neuesten (Weiß-)Biers einen Artikel verfassen MUSSTE…. und weil Til einfach ein netter Typ ist. 🙂 Durch das Rumtingeln als Isarkindl-Geschäftiger komme ich viel rum. Eben auch an der Rampe, an der das neue Weißbier von Til stand. Das Telefonat nutzte ich also gnadenlos aus und rang ihm die erste halbe Palette von „Der Weizen“ ab. YES!! Geil! FreshFinest at its best, dachte ich mir. Von der Brauerei -> zur Rampe -> ins Bierhandwerk Kühlhaus in 72 Stunden. Und das ganze bei einem Weißbier, bei dem Frische erstrecht viel ausmacht. So muss das. So haben wir uns das vorgestellt. Aber jetzt zum Bier:
Der Weizen von Tilman’s Biere
Aussehen:
Das Etikett macht wie bei allen Bieren von Tilman neugierig auf den Inhalt. Die Informationen auf dem Rückenetikett halten sich kurz und bündig. Diesmal hat Mihael Kovacec das Etikett designt. „Schnurrt, kratzt & beisst“ steht drauf. Leuchtend strohgelb in gleichmäßiger Trübung läuft es ins Glas. Der Schaum steht und bildet kleine Hügel, die wohl den Hopfenölen geschuldet sind.
Geschmack:
Es duftet, wie ein frisches Weizen eben duften soll. Oben drauf kommt neben den Bananennoten noch eine frische Hopfenbriese dazu! Stimmt: „Schnurrt“. Der erste Schluck überrascht. Ist man vollmundig kräftige Weißbiere gewohnt, erstaunt „Der Weizen“ mit schlankem Antrunk und Mundgefühl, stimmt also auch: „kratzt“. Im Nachtrunk erfährt man wieder den Hopfeneinsatz. Süße Früchte, erinnernd an Multivitaminsaftschorle kombinieren sich 1 A mit den leichten Weizenmalznoten. Bei der etwas höheren Bittere versteht sich auch der dritte Begriff: „beisst“. Ein anderes Weizenbier, aber eines das zeigt, dass auch dieser Bierstil mehr als den konventionellen Hopfeneinsatz verträgt. Bärig weißbierig, auch wenn ein Tiger drauf abgebildet ist!
Hintergrund:
Weizenbier, in Bayern Weißbier genannt, ist ein obergäriger Bierstil. Im Gegensatz zu den ebenfalls obergärigen „Ale-Hefen“ verleiht die „Weißbier-Hefe“ zusammen mit den Weizenmalz-Eiweißen dem Bier feine und gleichmäßige Trübungen und das Bananen-Aroma. Dem estrig-aromtischen Hefetyp entsprechend wird es auch in der großen Weißbiertulpe ausgeschenkt, so dass das Bier sein volles Aroma entfalten kann. Es sind mindestens 50 % Weizenmalzanteil vorgeschrieben. Alles in allem gilt der Bierstil somit eher dem Genießer zugeschrieben, oder auch jenen, die mal wieder etwas besonderes Trinken wollen. Das wollen wir aber jeden Tag und deshalb kommen in unser Lager nur beste Vertreter ihrer Klasse rein. „Der Weizen“ ist herzlichst willkommen!
Oha! Das soll 6,0 %-vol Alkohol haben? Das schmeckt man nicht. Zu dominant sind frische Weißbiernoten mit fruchtigen Hopfenaroma. Darauf ein Wohl!